Ein Verkehrsunfall ist schnell passiert. Sei es durch einen kurzen Moment der Unachtsamkeit, ungünstige Witterungsverhältnisse oder das Fehlverhalten anderer. Umso wichtiger ist es, dass Du weißt, wie Du Dich im Ernstfall richtig verhältst. Denn Dein Handeln direkt nach dem Unfall hat nicht nur Einfluss auf Deine eigene Sicherheit, sondern auch auf die der anderen Beteiligten und auf die spätere Regulierung des Schadens. In diesem Beitrag erfährst Du Schritt für Schritt, was unmittelbar nach einem Unfall zu tun ist, welche Unterlagen Du bereithalten solltest und welche Rechte Dir zustehen.
Nach einem Verkehrsunfall ist es besonders wichtig, Ruhe zu bewahren und kontrolliert zu handeln. Auch wenn die Situation zunächst unübersichtlich erscheint, hilft ein klarer Kopf dabei, richtige Entscheidungen zu treffen. Verschaffe Dir zuerst einen Überblick über das Ausmaß des Unfalls und prüfe, ob Personen verletzt wurden oder eine Gefahrensituation besteht.
Nach einem Unfall ist es wichtig, die Unfallstelle schnell und effektiv abzusichern, um weitere Gefahren zu vermeiden. Schalte sofort die Warnblinkanlage ein, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. Lege Deine Warnweste an, um gut sichtbar zu sein, und bringe Dich und andere Personen in Sicherheit. Wenn möglich, führe die Beteiligten an den Straßenrand oder in einen sicheren Bereich. Stelle das Warndreieck auf, um andere Verkehrsteilnehmer frühzeitig auf die Gefahrensituation aufmerksam zu machen. Auf Landstraßen sollte das Warndreieck etwa 100 Meter, auf Autobahnen mindestens 200 Meter entfernt von der Unfallstelle aufgestellt werden.
Sobald Du sicher bist, dass Du Dich nicht selbst in Gefahr begibst, solltest Du sofort prüfen, ob verletzte Personen in der Gefahrenzone sind und diese in einen sicheren Bereich bringen. Leiste Erste Hilfe, soweit es Dein Wissen und Deine Fähigkeiten zulassen. Falls erforderlich, bringe die Verletzten in die stabile Seitenlage oder beginne mit der Wiederbelebung. Achte darauf, dass Du auch kleinere Verletzungen versorgst und den Verletzten psychische Unterstützung gibst. Sprich mit ihnen, beruhige sie und gib ihnen das Gefühl, nicht alleine zu sein. Denke daran, dass unterlassene Hilfeleistung strafbar ist und ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Im Falle eines Unfalls ist es wichtig, schnell und korrekt die Notrufnummern 110 für die Polizei und 112 für die Feuerwehr zu wählen. Bei der Unfallmeldung sollten folgende Informationen unbedingt angegeben werden. Wer spricht, was passiert ist, wo der Unfall stattgefunden hat, wann der Unfall geschehen ist und wie viele Verletzte es gibt. Sprich ruhig, deutlich und präzise, damit die Rettungsleitstelle schnell die nötigen Maßnahmen ergreifen kann. Bei schwerwiegenden Verkehrsunfällen mit Verletzten oder in strittigen Situationen ist es unabdingbar, die Polizei zu verständigen. Bei Personenschäden besteht sogar eine gesetzliche Pflicht, die Polizei zu informieren. Handelt es sich jedoch nur um kleine Schäden ohne Verletzungen, kannst Du in Absprache mit den anderen Beteiligten den Unfall selbst aufnehmen.
Verlasse auf keinen Fall die Unfallstelle, da Du Dich sonst strafbar machen würdest. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass alle Unfallbeteiligten an der Unfallstelle bleiben, bis die notwendigen Maßnahmen ergriffen wurden. Das Verlassen des Unfallortes kann nicht nur zu strafrechtlichen Konsequenzen führen, sondern auch die Klärung der Schuldfrage erschweren und den Versicherungsschutz gefährden.
Achte darauf, dass Du die Personen-, Versicherungs- und Fahrzeugdaten des Unfallgegners sicherst. Es ist ratsam, ein Foto des Personalausweises, der Versicherungskarte und des Fahrzeugscheins mit Deinem Smartphone zu machen. Besonders wichtig sind das Kennzeichen des Fahrzeugs und, wenn verfügbar, die Versicherungsscheinnummer. Verpasse nicht, die Kontaktdaten von eventuellen Zeugen zu notieren. Sollte die Polizei bereits informiert worden sein, stelle sicher, dass Du den Namen sowie die Dienststelle des aufnehmenden Polizeibeamten und das Aktenzeichen bekommst. Nutze Dein Smartphone auch, um eine Fotodokumentation der Unfallstelle zu erstellen. Achte dabei darauf, genügend Abstand zu halten, um alle relevanten Details festzuhalten. Deine Sicherheit hat jedoch immer oberste Priorität. Bringe Dich keinesfalls in Gefahr und behalte den Verkehr im Blick.
Wenn Du einen Europäischen Unfallbericht zur Hand hast, ist es ratsam, diesen zusammen mit dem Unfallgegner auszufüllen. Der Unfallbericht stellt sicher, dass alle relevanten Daten korrekt aufgenommen und ausgetauscht werden. Achte jedoch darauf, dass Du vor Ort niemals ein Schuldeingeständnis abgibst! Ein ausgefüllter Unfallbericht stellt keine Schuldanerkenntnis dar, sondern dient ausschließlich der Dokumentation des Vorfalls.
Nutze Deine Rechte und ziehe einen unabhängigen und qualifizierten KFZ Sachverständigen Deiner Wahl hinzu. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, einen Rechtsanwalt für Verkehrsrecht mit der Schadenregulierung zu beauftragen. Diese Unterstützung hilft Dir, finanzielle Verluste zu vermeiden und Streitigkeiten mit der Versicherung zu klären.
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